Anfang Februar, am vierten und fünften um genau zu sein, fand erneut eine Model United Nations Konferenz statt. Wenn die Pandemie uns nicht so sehr im Griff gehabt hätte, wären wir nach Neuss in Nordrhein-Westfalen gefahren, um dort zwei Tage lang mit Schülern:innen des Nelly-Sachs-Gymnasiums, aber auch anderen Schulen an dem Event teilzunehmen.
Model United Nations ist ein (internationales) Projekt bei dem auf professionelle Art und Weise über aktuell wichtige politisch-wirtschaftliche Themen diskutiert wird, um im Anschluss gemeinsam Lösungen zu finden. Es ist somit eine Simulation der United Nations.
Vom 1. bis zum 3. Februar erhielt die Delegation vom Fichte, die mittlerweile sehr MUN - erprobt ist, erneut die Chance, sich im Kreuzfeuer hitziger Diskussionen zu beweisen – dieses Mal in am Maria-Ward-Gymnasium in Augsburg.
Jedes Mal aufs Neue herrscht Euphorie im Vorfeld, die säuberlich aufgestapelten Position Papers im Gepäck und die Köpfe von Ideen berstend: Jede MUN ist in ihrer Einzigartigkeit wie die erste MUN; unbekannt, ungewiss, unberechenbar.
Was haben Somalia, Südsudan, Norwegen, Myanmar und die Schweiz mit dem Fichte-Gymnasium und Nancy zu tun? Die Antwort lautet: NCYMUN!
Wie kann ich meinen Horizont erweitern und die Welt kennenlernen? Durch Reisen in die verschiedensten Ecken der Welt sicherlich am allerbesten. Durch Begegnungen mit Menschen aller Herren Länder. Wenn ich mich einlasse auf die Sichtweise anderer Länder.
Oder indem ich mir die Welt ins Wohnzimmer hole und über Film, Buch, Internet kennen lerne. Ganz besonders spannend ist, beides miteinander zu kombinieren: Verreisen UND sich intensiv mit der Lebenswelt in einem Land zu befassen.
Eine Simulation der Konferenzen der Vereinten Nationen, genannt Model United Nations, zu der wir in unsere Partnerstadt Nancy eingeladen worden waren. Vom Lycée Jeanne d’Arc, das für besondere Aktionen immer zu haben ist, so die denkwürdige Drais-Radtour von Karlsruhe nach Nancy im Mai dieses Jahres.
12 Schülerinnen und Schülern reisten vom 12. – 14. November nach Nancy, um dort an der NCYMUN teilzunehmen. Eine denkwürdige, intensive, lehrreiche, faszinierende und witzige Exkursion! Unglaublich, wie viel man in nur 3 Tagen erleben kann: Nancy bei Regen und bei Sonnenschein, Debatten in Kommitees in englischer und deutscher Sprache, Übernachtungen bei SchülerInnen des Lycée Jeanne d’Arc auf Französisch, Essen in der Schulkantine des Lycée, Lobbying, schick angezogen sein, Abstimmungen in der Generalversammlung. Und auch das Feiern kam nicht zu kurz am Montagabend… müde und zufrieden und erfüllt kamen wir am Dienstag um 20:35 Uhr wieder nach Karlsruhe zurück. Hoffentlich werden wir wieder eingeladen; das hoffen jedenfalls, dem Lycée Jeanne d’Arc dankend, die begleitenden Lehrerinnen Uta Lanske & Julia Raab.
Als Konstantin Bolander, einer der leitenden Kräfte der Konferenz, vor die Anwesenden tritt, wird es mit einem Mal ungewöhnlich still. Er beginnt seine Rede, scherzt und grinst in die Runde, dann jedoch senkt er seine Stimme und spricht eine Warnung aus.
“Dear delegates, there is one thing you should be aware of.”
“Model United Nations is extremely addictive.”
Mit einem kritischen Blick auf den Tagesplan habe ich ihm das damals nicht wirklich abgenommen. Sieben Stunden Lobbying, diskutieren, abstimmen, bis man an seinem Stuhl festwächst. Das soll allen Ernstes süchtig machen?
Und ob es das tut. Zu Risiken und Nebenwirkungen der MUN Konferenz hier also ein kleiner Überblick.